Mutterpass

Das erste Mal den Mutterpass in den Händen zu halten ist ein besonderer Moment. Der Mutterpass wird dich die nächsten Monate deiner Schwangerschaft begleiten. Für Nichtmediziner ist der Mutterpass oft unverständlich. Wir erklären dir wichtigsten Begriffe und Abkürzungen.

Was ist der Mutterpass?

Der Mutterpass ist ein kleines, mehrseitiges Dokument im A6 Format, dass zur Dokumentation deiner Schwangerschaft dient. Er ist in etwa so groß wie ein Notizbuch oder Vokabelheft. Jedes mal, wenn du im Krankenhaus, bei deinem Frauenarzt oder Hebamme eine Schwangerschaftsvorsorge hast, nimmst du deinen Mutterpass mit. Der Frauenarzt oder Hebamme trägt alle Ergebnisse deiner Vorsorgeuntersuchungen in den Mutterpass ein. Somit haben alle, die mit dir während deiner Schwangerschaft zu tun haben, alle wichtigen Daten auf einen Blick.

Wann bekommst du den Mutterpass?

Du hältst endlich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Doch was nun? Wie kommst du zu deinem Mutterpass? Keine Sorge, du musst dir den Mutterpass weder kaufen noch online bestellen. Mach dir so bald wie möglich einen Termin zur Feststellung der Schwangerschaft bei deinem Frauenarzt aus. Sobald deine Schwangerschaft bestätigt ist, bekommst du deinen Mutterpass ausgehändigt. Ein tolles Gefühl dieses Büchlein endlich in den Händen zu halten. Um deinem Mutterpass einen persönlichen Touch zu geben, kannst du dir eine Hülle zulegen.

Was steht im Mutterpass?

Der Mutterpass umfasst nur wenige Seiten, die aber vollgepackt mit Informationen, Abkürzungen und medizinischen Begriffen. Das kann auf den ersten Blick überfordern oder sogar verwirren. Wir helfen dir weiter, deinen Mutterpass besser zu verstehen. Unter anderem finden sich Informationen zu den Ultraschalluntersuchungen, dem Fundusstand und Angaben zu vorhergehenden Schwangerschaften. Beim gemeinsamen Bundesausschuss wird sogar eine Vorschau des Mutterpasses zur Verfügung gestellt. Hier noch eine kurze Übersicht über alle Seiten im Mutterpass:

  • Seite 1 im Mutterpass: Auf dieser Seite werden deine Kontaktinformationen sowie deine Geburtsklinik und der Name deines Frauenarztes oder deiner Hebamme eingetragen. In einem weiterem Raster kannst du deine nächsten Untersuchungstermine notieren.
  • Seite 2 im Mutterpass: Die zweite Seite umfasst alle Informationen zu deiner Person, wie Name, Geburtsdatum, und Wohnort. Zudem werden deine Blutgruppe, dein Rhesusfaktor und, ob du Rötelnantikörper aufweist, festgehalten.
  • Seite 3 im Mutterpass: Mit Hilfe eines Blut- und Urintests wird nach bestimmten Krankheitserregern gesucht, die besonders gefährlich für den Fötus sind. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden auf dieser Seite vermerkt. Dabei handelt es sich um das Chlamydia-trachomatis-Antigen, Antikörper-Suchtest, Röteln-Antikörpertest, LSR-Test, Hbs-Antigen, Toxoplasmose und B-Streptokokken.
  • Seite 4 im Mutterpass: Diese Seite umfasst Informationen zu vorangegangenen Schwangerschaften.
  • Seite 5 und 6 im Mutterpass: Auf den Seiten fünf und sechs werden die Anamnese, allgemeine Befunde, Besonderheiten und besondere Ereignisse im Schwangerschaftsverlauf festgehalten. Zusätzlich wird dein errechneter Geburtstermin notiert.
  • Seite 7 und 8 im Mutterpass: Die Seiten sieben und acht sind zur Dokumentation deiner Untersuchungen gedacht. Eine Übersicht über die Abkürzungen, die dich womöglich irritieren, findest du weiter unten.
  • Seite 9 im Mutterpass: Ist es während deiner Schwangerschaft zu einer stationären Behandlung gekommen, wird das auf dieser Seite eingetragen. Ebenso werden die Herztöne notiert.
  • Seite 10 bis 14 im Mutterpass: Auf den Seiten zehn bis vierzehn werden deine Ultraschall-Untersuchungen festgehalten. Insgesamt drei Untersuchungen sind während einer normal verlaufenden Schwangerschaft vorgesehen. Hierbei wird die Entwicklung des Fötus genau unter die Lupe genommen. Dein Baby wird gemessen, die Entwicklung der Organe, sowie die Herzaktivität und die Fruchtwassermenge kontrolliert. Zudem wird die Position der Plazenta festgestellt. Auf Seite 13 wird in einem Diagramm visuell der Wachstumsverlauf deines Babys eingezeichnet. Das zeigt, ob sich dein Baby zeitgerecht entwickelt.
  • Seite 15 und 16 im Mutterpass: Die letzten beiden Seiten deines Mutterpasses dienen zur Zusammenfassung deiner Schwangerschaft, der Geburt und dem Wochenbett sowie der Untersuchung nach der Geburt.

Abkürzungen im Mutterpass

Der Mutterpass ist voll mit Abkürzungen und medizinischen Fachbegriffen. Wir erklären dir hier wofür die einzelnen Abkürzungen in dem Mutterpass stehen:
SSW ggf. Korr.: Schwangerschaftswoche, gegebenenfalls Korrektur
Fundusstand/Symphysen-Fundus-Abstand (SFA): Er gibt die Position des oberen Randes deiner Gebärmutter an. Beim SFA wird der Abstand vom Schambein bis zum obersten Rand deiner Gebärmutter gemessen.
Kindslage: Dein Baby kann unterschiedliche Positionen im Bauch einnehmen. Diese werden mit den folgenden Abkürzungen eingetragen: Schädellage (SL), Beckenendlage (BEL) oder Querlage (QL).
Herztöne und Kindsbewegung: Spürst du die Bewegung deines Babys bereits? Dann wird dies mit einem Pluszeichen neben dem Puls vermerkt. Falls nicht, steht ein Minuszeichen daneben.
Ödeme: Bei Ödemen handelt es sich um Wasseransammlungen in deinen Gliedmaßen.
Varikosis: Falls du an Krampfadern leidest, wird das hier eingetragen.
Gewicht: Auch dein Gewicht wird regelmäßig kontrolliert und hier eingetragen. Eine Gewichtszunahme zwischen 11 und 15 Kilogramm ist normal.
RR syst./diast.: RR steht für den Blutdruck, der bei den Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig gemessen wird.
Hb (Eryl): Hb steht für deinen Hämoglobinwert. Dieser gibt Auskunft über den Eisengehalt im Blut.
Sediment ggf. Bakteriolog Bef.: Hier werden die Ergebnisse der Urintests dokumentiert.
Risiko-Nr. nach Katalog B: Hier wird bei bestimmten Risiken eine Nummer eingetragen. Zum Beispiel bei einer Zuckererkrankung die Insulin-Dosis.
FS: Fruchtsackdurchmesser
SSL: Scheitel-Steiß-Länge
FOD: Fronto-okzipitaler Durchmesser. Das ist der Kopfdurchmesser von der Stirn zum Hinterkopf.
BPD: Biparietaler Durchmesser: Querdurchmesser des Babykopfes
KU: Kopfumfang des Babys
ATD: Abdomenquerdurchmesser: Der Bauchdurchmesser des Babys gemessen von rechts nach links
APD: Anterior-posteriorer Durchmesser: Der Bauchdurchmesser des Babys von vorne nach hinten
AU: Abdomenumfang: Bauchumfang
FL: Femurlänge: Die Länge des Oberschenkelknochens
HL: Humeruslänge; Die Länge der Oberarmknochens

Auch nach der Entbindung kann es hilfreich sein, deinen Mutterpass aufzubehalten. Insbesondere, wenn du planst noch weitere Babys zu bekommen. Nach der Schwangerschaft ist der Mutterpass jedoch vor allem eines – eine wunderschöne Erinnerung an die 40 Schwangerschaftswochen, die dein kleiner Schatz in deinem Bauch verbracht hat.

Ab 2022 steht auch eine digitale Version des Mutterpasses zur Verfügung. Du kannst dann zwischen der analogen und der digitalen Version wählen.