Erste Hilfe am Baby: So reagierst du richtig
Erste Hilfe am eigenen Baby leisten zu müssen, ist für alle Eltern der schlimmste Albtraum. Doch wenn du weißt, was zu tun ist, kannst du deinem Baby das Leben retten. Deshalb findest du in diesem Artikel einen kleinen Erste-Hilfe-Kurs.
Was versteht man unter Erste Hilfe am Baby?
Erste Hilfe, bezeichnet alle medizinischen Maßnahmen, die im Notfall geleistet werden. Dazu gehören zum Beispiel die Reanimation, die so genannte Wiederbelebung, die Beatmung oder die Herzdruckmassage. Aber auch die Versorgung von offenen Wunden oder das Rufen eines Rettungswagens gehören zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Die meisten Unfälle von Babys und Kleinkindern passieren im und ums Haus. Notfallsituationen entstehen, wenn dein Baby älter wird und einen Entdeckungsdrang entwickelt. Denn Babys können Gefahren noch nicht selbst abschätzen. Zu den häufigsten Notfällen gehören Verbrennungen beziehungsweise Verbrühungen, Knochenbrüche und offene Wunden.
Wie kannst du Gefahrenquellen ausschließen?
Um zu vermeiden, dass du überhaupt in eine Situation kommst, in der du erste Hilfe leisten musst, kannst du einiges tun. Das wichtigste ist Gefahrenquellen frühzeitig zu erkennen. Denn wenn du weißt wo die Gefahr liegt, kannst du Unfällen vorbeugen.
Je älter dein Baby wird, desto mobiler ist es. Das heißt, dass du mit jedem Entwicklungsschritt deines Babys, die Sicherheit deines Haushalts neu beurteilen solltest. Kennst du die häufigsten Gefahren für dein Baby im Haushalt?
- Putzmittel: Die verschiedenen Farben und Gerüche von Putzmitteln können verführerisch sein. Wenn dein Baby die Welt erkundet, ist der Putzmittelschrank besonders verlockend. Verstaue deshalb Putzmittel weit oben oder sorge dafür, dass dein Baby den Putzmittelschrank nicht öffnen kann.
- Medizin: Medizin solltest du außerhalb der Reichweite deines Babys aufbewahren. Aber hast du auch an die Schmerzmittel in deiner Handtasche gedacht, die auf dem Boden steht?
- Geld: Besonders Münzen sind gefährlich, da dein Baby sie verschlucken kann. Lasse deshalb keinen Notgroschen auf der Kommode liegen.
- Heiße Oberflächen und Feuer: Hier spielt die berühmte Anziehungskraft der heißen Herdplatte eine große Rolle. Weißt du, welche Gegenstände in deiner Wohnung heiß werden können? Meistens verbrennen sich Babys und Säuglinge zum Beispiel an Glühbirnen, dem Backofen, Glätteisen oder heißen Töpfen und Küchengeräten, bei denen das Kabel in Reichweite hängt.
- Heiße Getränke: Wenn dein Baby mit dir am Tisch sitzt, solltest du die Tee- oder Kaffeetasse außerhalb der Reichweite deines Schatzes abstellen. Denn ratzfatz hat dein Baby nach der Tasse gegriffen und kann sich an der heißen Flüssigkeit verbrühen.
- Scharfe Gegenstände: Bewahre Messer, Scheren und andere scharfe Gegenstände am besten in der obersten Schublade auf. Denn Babys räumen sehr gerne Schränke und Schubladen aus. Es gibt außerdem spezielle Einsätze, mit denen du Schubladen zusätzlich sichern kannst.
- Kleine Gegenstände: Besonders in den ersten drei Lebensjahren, steckt dein Baby sich alles in den Mund was es finden kann. So erkundet dein Baby die Welt und lernt Neues kennen. Deshalb solltest du nichts rum liegen lassen, dass dein Baby verschlucken könnte. Auch bei kleinen Nahrungsmittel solltest du erst Mal vorsichtig sein. Weintrauben solltest du beispielsweise durchschneiden bevor du sie deinem Baby zu essen gibst, um Unfälle zu vermeiden.
- Elektrizität: Achte darauf, dass dein Baby nicht mit Elektrizität in Kontakt kommt. Es gibt zum Beispiel spezielle Steckdosenabdeckungen, mit denen du verhindern kannst, dass dein Baby in die Steckdose fasst. Außerdem kannst du darauf achten, dass Kabel zum Beispiel hinter dem Sofa versteckt sind.
- Giftige Gegenstände: Je nachdem was dein Baby verschluckt hat, besteht nicht nur Erstickungsgefahr, sondern auch die Möglichkeit der Vergiftung. Besonders Magnete und Knopfbatterien sind Übeltäter, an die du vielleicht nicht direkt denkst. Batterien zum Beispiel können den Darm deines Babys verätzen und im schlimmsten Fall beschädigen.
Tipp: Wenn dein Baby einen giftigen Gegenstand verschluckt hat oder Vergiftungserscheinungen zeigt, kannst du die Giftnotrufzentrale anrufen. Sie können dir genau erklären, welche weiteren Schritte du unternehmen musst. Diese kannst du unter 03019240 erreichen.
Grundregeln der ersten Hilfe am Baby
Wenn dein Baby trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Unfall hatte, ist es zunächst wichtig, dass du ruhig bleibst und nicht panisch wirst. Denn dein Baby reagiert auf deine Ausstrahlung. Außerdem solltest du dein Baby nicht unnötig bewegen. Besonders, wenn dein Baby aus größerer Höhe gefallen ist und du eine Wirbelsäulenverletzung nicht ausschließen kannst. Denn im schlimmsten Fall kannst du Verletzungen durch Bewegungen verschlimmern.
Sollte dein Baby nicht auf dich reagieren, solltest du an Ort und Stelle mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen oder es in die stabile Lage bringen.
Wenn du erste Hilfe leistest, ist es wichtig die folgenden Schritte zu beachten:
- Beurteile den Zustand deines Babys: Dazu solltest du die drei so genannten Vitalfunktionen bei deinem Baby überprüfen: Das Bewusstsein, die Atmung und das Herz-Kreislaufsystem. Wir erklären dir weiter unten, wie du das genau machst.
- Rufe die 112 an: Wenn du den Rettungswagen rufst, solltest du bei einem Notfall nicht nur die W-Fragen beantworten, es ist auch wichtig, dass du das Alter deines Babys angibst.
- Leiste erste Hilfe
Tipp: Wenn du den Notruf wählst, beantworte die fünf W-Fragen:
- WO ist der Unfall passiert?
- WAS ist passiert?
- WIE viele Verletzte gibt es?
- WELCHE Art von Verletzungen kannst du erkennen?
- WARTE auf Rückfragen der Notrufzentrale
Verschaffe dir eine Übersicht über die Situation
Versuche dir zunächst eine Übersicht über die Situation zu machen. Da Babys und Kleinkinder noch nicht erklären können, was passiert ist, ist es wichtig, dass du auf alle Symptome und Auffälligkeiten achtest.
- Wie sieht dein Baby aus? Ist dein Baby blass oder hat es rosige Wangen?
- Wie verhält sich dein Baby? Ist es still und abwesend oder verstreut?
- Wie ist die Haltung deines Babys? Liegt dein Baby unnatürlich verdreht?
Wenn du dir einen ersten Eindruck gemacht hast, solltest du auf jeden Fall direkt die Vitalfunktionen deines Babys überprüfen.
Wie kannst du erkennen, ob dein Baby bewusstlos ist?
Um zu kontrollieren, ob dein Baby bei Bewusstsein ist, solltest du es ansprechen und leicht an den Schultern rütteln. Wenn dein Baby nicht reagiert, solltest du direkt die 112 wählen und den Rettungswagen rufen, bevor du die Atmung deines Schatzes überprüfst.
Wenn andere Menschen in der Nähe sind, solltest du um Hilfe rufen. Die weiteren Helfer können dann den Rettungsdienst anrufen und den Krankenwagen einweisen, während du erste Hilfe leistest.
Wie überprüfst du, ob dein Baby noch atmet?
Wenn dein Baby nicht bei Bewusstsein ist, solltest du direkt die Atmung überprüfen. Das kann bei Babys etwas schwieriger sein, da sie eher flach atmen. Um zu prüfen, ob dein Baby atmet, solltest du die Atmung 10 Sekunden lang kontrollieren. Hebe dazu das Kinn deines Babys leicht an.
Achte darauf, dass du den Kopf deines Baby nicht überstreckst, denn dann bekommt dein Baby keine Luft mehr. Dabei solltest du nicht nur darauf achten wie oft dein Baby atmet, sondern auch wie dein Baby atmet. Ist es angestrengt, flattern die Nasenflügel oder bekommt es einen ganz roten Kopf?
So kannst du erkennen, ob dein Baby atmet:
- Siehst du Atembewegungen? Atembewegungen kannst du am Heben und Senken des Brustkorbs erkennen.
- Hörst du Atemgeräusche? Um Atemgeräusche besser zu erkennen, näherst du dich mit deinem Ohr der Nase oder dem Mund deines Babys.
- Fühlst du Atemzüge? Beuge dich mit deiner Wange zu der Nase oder dem Mund deines Babys. Da die Wange sehr sensibel auf Berührung reagiert, kannst du Atemzüge dort am besten erkennen.
Wenn dein Baby atmet, kannst du es in die stabile Lage legen. Diese verhindert, dass sich dein Baby an der eigenen Zunge oder Erbrochenem verschluckt, während du auf den Rettungswagen wartest. Babys legst du dazu flach auf den Bauch und neigst den Kopf deines Schatzes leicht zur Seite. Wenn du unsicher bist, ob dein Baby atmet oder nicht, solltest du mit der Beatmung beginnen. Denn bei Babys und Kleinkindern gilt, wenn sie zu wenig oder nicht normal atmet, muss beatmet und reanimiert werden.
Was musst du tun, wenn das Herz deines Babys nicht schlägt?
Wenn das Herz-Kreislauf-System unterbrochen ist, heißt das, dass das Herz deines Babys nicht mehr schlägt und das Blut nicht mehr durch den Körper gepumpt wird. Das ist lebensgefährlich. Normalerweise wird in Notfällen der Puls der verunglückten Person überprüft. Das kostet Zeit und ist in Stresssituationen nicht immer einfach. Bei Babys und Kleinkindern kannst du diesen Schritt überspringen, da sie schon bei unregelmäßiger Atmung reanimiert werden müssen.
Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen musst du leisten?
Die Erste-Hilfe-Maßnahmen die du ergreifen musst, hängen stark mit der Art der Verletzung und dem Zustand deines Babys zusammen. Die meisten nicht akuten Verletzungen kann dein Kinderarzt behandeln. Dazu gehören zum Beispiel leichte Verbrennungen, kleine Wunden oder Prellungen. Wenn dein Hausarzt die Verletzung nicht selbst weiter behandeln kann, wird er dich in die Notaufnahme schicken. Dort werden auch schwerere Verletzungen wie zum Beispiel Knochenbrüche, Platzwunden oder mittelschwere Verbrennungen behandeln. Ist dein Baby in einer akuten Notsituation, solltest du immer die 112 wählen und den Rettungswagen rufen.
Erste Hilfe Kurs Baby und Säuglinge
Willst du auf einen Notfall vorbereitet sein? Dann kannst du an einem Erste-Hilfe Kurs speziell für Babys und Kleinkinder teilnehmen. Diese Kurse werden von den meisten gängigen Rettungsgesellschaften, teilweise auch online, angeboten.