Folsäure in der Schwangerschaft
Wenn du schwanger bist oder schwanger werden willst, möchtest du so gut wie möglich vorbereitet sein. Du kannst die Entwicklung deines Babys durch die ergänzende Einnahme von Folsäure unterstützen. Hier erfährst du was Folsäure eigentlich ist, in welchen Lebensmitteln das Vitamin B9 steckt und wie viel Folsäure du zusätzlich während der Schwangerschaft brauchst.
Was ist Folsäure?
Folsäure ist eine andere Bezeichnung für das künstlich hergestellte Vitamin B9. Das Vitamin ist für zahlreiche Stoffwechselvorgänge in deinem Körper zuständig. Es hilft so deinem und dem Körper deines Babys richtig zu arbeiten.
Vitamin B9 unterstützt deinen Körper bei:
- Der Bildung und Regeneration von roten und weißen Blutkörperchen
- Der Stärkung deines Immunsystems
- Der Zellteilung
- Der Funktion deines Nervensystems
- Dem Stoffwechsel von bestimmten Aminosäuren
Gut zu wissen:
Als Folsäure wird nur das künstlich hergestellte Vitamin B9 bezeichnet.
Natürlich vorkommendes Vitamin B9 in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln wird Folat genannt. Vitamin B9 wird manchmal auch als Vitamin B11 oder Vitamin M bezeichnet. Es handelt sich hier aber um das gleiche Vitamin
Warum ist eine zusätzliche Einnahme von Folsäure in der Schwangerschaft notwendig?
Normalerweise ist der Tagesbedarf an Vitamin B9 durch eine gesunde Ernährung gedeckt. Während der Schwangerschaft braucht dein Körper allerdings etwas mehr von dem Vitamin, denn es unterstützt das Wachstum deines Babys und beugt Fehlbildungen vor.
Wenn du schwanger bist oder schwanger werden möchtest, ist es daher sinnvoll schon so früh wie möglich mit der Einnahme von zusätzlichem Vitamin B9 in Form von Folsäurehaltigen Nahrungsergänzungsmitteln zu beginnen. Du kannst die Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel (400-500 Mikrogramm) in der Drogerie oder Apotheke kaufen.
Die zusätzliche Folsäure ist vor und während der Schwangerschaft für Folgendes zuständig:
- Sorgt für einen erhöhten Vitamin B9-Wert in deinem Körper. Damit wird bereits vor der Schwangerschaft das Wachstum deines Babys unterstützt
- Unterstützt die Entwicklung des zentralen Nervensystems deines Babys
- Verbessert das Wachstum von Gewebe und Plazenta
- Reduziert das Risiko von Geburtsfehlern, wie einer offenen Wirbelsäule oder einem offenen Schädel
Was kann bei einem Vitamin B9-Mangel während der Schwangerschaft passieren?
Wenn innerhalb der ersten 10 Schwangerschaftswochen nicht ausreichend Vitamin B9 durch zusätzliche Folsäure eingenommen wird, kann es zu Mangelerscheinungen kommen. Durch diesen Mangel kann es zu Entwicklungsstörungen und Frühgeburten kommen.
Zudem kann ein Mangel die Entstehung von Neuralrohrdefekten begünstigen. Das sogenannte Neuralrohr ist die Basis für das zentrale Nervensystem deines Babys. Daraus entstehen Gehirn und das Rückenmark. Ein Neuralrohrdefekt kann außerdem zu einer offenen Wirbelsäule (Spina bifida) oder einem offenen Schädel (Anenzephalie) führen.
Da sich das Neuralrohr bereits um den 19. Tag der Schwangerschaft bildet, ist es empfehlenswert die zusätzliche Folsäure bereits vor der geplanten Schwangerschaft einzunehmen. Somit hat dein Körper bereits ausreichend Vitamin B9 für die Bildung eines gesunden Neuralrohres.
Ärzte empfehlen während der Frühschwangerschaft und bis zur 10. SSW eine tägliche Dosis an Folsäure von 400 Mikrogramm. In seltenen Fällen empfehlen Frauenärzte auch nach der 10. SSW weiterhin Folsäure einzunehmen. Die genaue Dosierung solltest du dann mit deinem Arzt absprechen.
Eine folatreiche Ernährung, also Lebensmittel die viel Vitamin B9 enthalten, ist während der Schwangerschaft besonders gut. Eine übersichtliche Liste dieser Lebensmittel findest du weiter unten im Text.
In seltenen Fällen kann ein schwerer Vitamin B9-Mangel zu einer Blutarmut führen. Folsäure wird außerdem von deinem Körper zur Blutbildung benötigt, daher kann es im Falle einer Schwangerschaftsanämie in Kombination mit Eisen eingenommen werden. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du einen Vitamin-B9 Mangel hast, solltest du deinen Frauenarzt um Rat fragen.
Wusstest du, dass…
…Vitamin C die Aufnahme von Folsäure verbessert? Ein Glas Orangensaft reicht dafür vollkommen aus.
Wie viel Folsäure ist notwendig?
Während der Schwangerschaft benötigst du etwa 400-500 Mikrogramm Folsäure am Tag. Bei vielen Multivitaminen für Schwangere ist die Folsäure bereits hinzugefügt. In diesem Fall musst du keine extra Folsäure einnehmen.
In deiner Schwangerschaft brauchst du täglich nicht mehr als 1000 Mikrogramm Vitamin B9 einzunehmen. Solltest du aus Versehen zu viel einnehmen, ist das nicht schlimm. Die extra Folsäure schadet weder dir noch deinem Baby. Allerdings ist es gut zu wissen, dass es bei zu viel Folsäure im Blut schwierig ist, einen möglichen Vitamin B12-Mangel festzustellen.
Falls du bereits ein Baby mit Neuralrohrdefekt bekommen hast, kann es ratsam sein eine größere Menge an Folsäure einzunehmen. In diesem Fall solltest du das rechtzeitig mit deinem Frauenarzt besprechen.
Worin ist Folsäure enthalten?
Folsäure ist ein künstlich hergestelltes Vitamin B9, dass nicht von Natur aus in Lebensmitteln vorkommt. Im Gegensatz zur Folsäure ist Vitamin B9 in manchen Lebensmitteln enthalten. Dies nennt man dann allerdings Folat.
Dein Körper kann Vitamin B9 nicht von allein herstellen, daher ist es wichtig auf eine gesunde Ernährung zu achten. Das trifft vor allem dann zu, wenn du schwanger bist oder schwanger werden möchtest. Eine ausgewogene Ernährung mit 5 Portionen Gemüse und Obst, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten reicht für eine gute Vitamin B9 Versorgung außerhalb einer Schwangerschaft vollkommen aus.
Während einer Schwangerschaft benötigst du allerdings wesentlich mehr Vitamin B9. Es ist allerdings schwierig ausreichend Vitamin B9 über die Ernährung zu aufzunehmen, vor allem, wenn dich Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen plagen. Mit Folsäure-Tabletten bist du aber auf der sicheren Seite.
Folatreiche Nahrungsmittel:
- Getreide und Vollkornprodukte
- Hülsenfrüchte
- Orangen
- Blattgemüse/Salate
- Weißkohl
- Tomaten
- Spargel
- Eigelb
- Leber
Achtung: Da Leber einen sehr hohen Gehalt an Vitamin A hat, solltest du im ersten Trimester deiner Schwangerschaft darauf verzichten.
Da Folat wasserlöslich ist, gehen die gesunden Nährstoffe beim Kochen schnell verloren. Du kannst Gemüse in ein wenig Wasser und unter geringer Hitze schonend garen, dann bleibt ein Großteil der Nährstoffe erhalten.
Wenn du schon seit über einem Monat versuchst schwanger zu werden und bereits Folsäure einnimmst, brauchst du dich nicht zu sorgen. Die zusätzliche Folsäure schadet nicht. Sie wird ungenutzt von deinem Körper ausgeschieden.
Wie lange muss man Folsäure während der Schwangerschaft einnehmen?
Ärzte empfehlen die zusätzliche Folsäure bis zur 10. SSW (Schwangerschaftswoche) einzunehmen. Also 10 Wochen nach dem ersten Tag deiner letzten Periode. Nach der 10. Woche macht die Einnahme von zusätzlicher Folsäure keinen Sinn mehr, ist aber auch nicht schädlich. Dennoch solltest du auf eine gesunde und folatreiche Ernährung achten.
Die Einnahme von zusätzlicher Folsäure ist besonders bei Frauen wichtig, die Antiepileptika einnehmen müssen. Falls dich das betrifft, solltest du das auf jeden Fall mit deinem Frauenarzt besprechen.
Folsäure Tabletten
Folsäure ist sowohl in der Apotheke als auch in der Drogerie erhältlich. Es gibt verschiedene Sorten und Hersteller an Präparaten. Folsäure ist entweder einzeln oder in Kombination mit anderen Vitaminen und Mineralstoffen erhältlich. Lese am besten die Verpackung und den Beipackzettel gut durch, um sicherzugehen, dass ausreichend Folsäure für deine Schwangerschaft enthalten ist. Falls du dir unsicher bist, welche Folsäure-Tabletten für dich die richtigen sind, fragst du am besten deinen Frauenarzt oder Hebamme um Rat.
Hast du erst verspätet mit der Einnahme von Folsäure begonnen? Keine Panik! Dein Körper sorgt dafür, dass dein Baby sich gut entwickeln kann. Allerdings solltest du so schnell wie möglich mit der Einnahme von Folsäure beginnen.
Wann solltest du deinen Frauenarzt kontaktieren?
- Wenn du dir unsicher bist, welche Nahrungsergänzungsmittel du wirklich brauchst.
- Falls du oder dein Partner mit einem Neuralrohrdefekt geboren wurdest.
- Wenn du oder ein Familienmitglied an Epilepsie oder Diabetes leidet.
- Falls du bereits mehrere Fehlgeburten hattest.